Wir, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), haben Jugendliche sowie Vertreter:innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis gefragt: Was macht für euch gute kooperative aus? Aus den Antworten haben wir die Qualitätskriterien und dieses Tool entwickelt. Aber warum eigentlich und wie lief der Entwicklungsprozess ab?
Warum haben wir Qualitätskriterien entwickelt?
Wissenschaftliche Recherchen bestätigen, dass die bisher veröffentlichten Qualitätsbeschreibungen für kooperative Demokratieprojekte nicht umfassend genug sind. Hier fehlt es u.a. an zielgruppenspezifisch aufbereiteten Handreichungen. Auch die Perspektiven der Praktiker:innen und insbesondere die der Jugendlichen werden in den bisherigen Veröffentlichungen und Debatten um qualitätsvolle wenig betrachtet. Die fehlenden Perspektiven sind jedoch notwendig, damit die Angebote der Demokratiebildung attraktiver, nachhaltiger, anschlussfähiger und transferierbar werden.
Wie haben wir die Qualitätskriterien entwickelt?
Die Entwicklung der Qualitätskriterien für kooperative verlief in einem mehrstufigen, vierjährigen partizipativen Prozess. Eine entscheidende Rolle für die Entwicklung spielte die Einbindung aller relevanten Akteur:innen in zielgruppenspezifischen Beteiligungsformaten.
Was macht gute kooperative Demokratiebildung aus?
Aus den Rückmeldungen der Jugendlichen und Vertreter:innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis leiteten wir drei Qualitätsdimensionen ab: die inhaltliche, die pädagogische und die strukturelle Dimension. Jede Dimension enthält mehrere Qualitätskriterien, die verschiedene Themen umfassen und Merkmale enthalten – diese zu reflektieren stärkt Demokratieprojekte in ihrer konkreten Arbeit. Denn sie setzen sich ausgehend von ihren jeweiligen Grundlagen, ihrem Kontext und konkreten Projekten aktiv mit den Kriterien und deren jeweiligen Merkmalen auseinander, passen sie für ihre Arbeit an und setzen sie individuell um. Die acht Qualitätskriterien innerhalb der drei Dimensionen bilden das Ergebnis des Entwicklungsprozesses.
Die acht Qualitätskriterien für kooperative sind hier https://www.reflexionstool-demokratiebildung.de/qualitaetskriteriengesammelt.
Wichtig ist: Wir arbeiten bei der DKJS mit einem prozesshaften und offenen Verständnis von Qualität, das verschiedene Perspektiven anerkennt und zulässt. Qualität ist kein statischer Begriff, sondern Teil eines Aushandlungsprozesses der involvierten Akteur:innen und entsteht somit vor Ort. Deswegen sind die Qualitätskriterien vor allem eines: Impulse zur für eine individuelle Umsetzung. Um unserem Qualitätsverständnis Rechnung zu tragen, haben wir ein neuntes Qualitätskriterium entwickelt: DEIN Kriterium. Damit fragen wir: Was macht dein Demokratiebildungsprojekt aus? Was ist dir wichtig? Was gehört für dich zu guter Demokratiebildung?
Von den Qualitätskriterien zum Reflexionstool
Auf Basis der Qualitätskriterien haben wir das Reflexionstool entwickelt - als praxisnahes, digitales Tool für Demokratiebildner:innen, um Demokratieprojekten Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Das Tool unterstützt Demokratiebildner:innen dabei, ihre Projekte jugendorientiert umzusetzen, ihre Rahmenbedingungen bestmöglich zu nutzen und somit die Potenziale von prozess- und kontextorientiert auszuschöpfen.
Es wurde am 07. November 2023 beim Fortbildungs- und Inspirationstag in Leipzig gelaunched. Teilnehmende und Nutzer:innen des Tools erzählen im dort entstandenen Video, wie sie es für ihre jeweiliges und in ihrer Praxis nutzen, welchen Mehrwert es für ihre Arbeit hat und was sie daran besonders hilfreich finden: